2013

Einblick in die Forschungsarbeit

Zwei Männern kam 1992 die Idee zur Gründung der Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals. Dabei handelte es sich um den Wiesbadener Unternehmer Dieter Haupt, der selbst an Kehlkopfkrebs erkrankt war, und um Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolf Mann von der Universitätsmedizin in Mainz. Sie konnten den ehemaligen Banker Prof. h.c. Wolfgang Strutz sowie Otto Boehringer von ihrer Idee begeistern und als Gründungsmitglieder gewinnen. Das Anfangskapital der Stiftung betrug 118.000,00 DM. Gerne bezeichnete sich Dieter Haupt selbst als „Brückenbauer“, wodurch sich die Stiftung bis heute als „Mainz-Wiesbadener Stiftung“ sieht. In den vergangenen Jahrzehnten ist sie jedoch längst über die zwei Landesgrenzen hinaus bekannt geworden und fördert heute bundesweit sowie im angrenzenden Ausland herausragende Projekte in der Krebsforschung.

Seit 25 Jahre trägt die Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals mit ihrer engagierten Arbeit dazu bei, das Leid von Patientinnen und Patienten zu lindern und ihnen eine Perspektive aufzuzeigen. Ohne Wissenschaft und Forschung – und ganz konkret ohne den Wissensdurst und die innovative Kraft engagierter Forscherinnen und Forscher – wären ätiologische und diagnostische, therapeutische und präventive Fortschritte in der Krebsmedizin unmöglich. Hessen unterstützt mit landesspezifischen Förderprogrammen diese Fortschritte in großem Umfang. Aber auch privat initiierte Stiftungen spielen auf diesem Feld eine bedeutende Rolle. Ich gratuliere der Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals herzlich zu ihrem Jubiläum”

sagte der hessische Minister für Wissenschaft und Kunst, Boris Rhein, der die Festrede hielt.

Daniel Stich, Ministerialdirektor im Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit sagte in seiner Festrede: „Seit 30 Jahren leistet die Stiftung Tumorforschung Hopf-Hals einen Beitrag zum Wohl der Patientinnen und Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren, versucht deren Leid zu mindern ihre Lebensqualität zu erhöhen und ihnen eine Perspektive zu geben. Ohne die finanziellen Mittel der Stiftung wären viele Forschungsprojekte in diesem Bereich nicht möglich gewesen. Hierzu möchte ich die Stiftung und alle Menschen, die mit ihrem ehrenamtlichen Engagement zu diesem Erfolg beitragen, beglückwünschen und ganz herzlich zum Jubiläum gratulieren. Für die Zukunft wünsche ich der Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals weiterhin alles Gute.“

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolf Mann, Stiftungsratsvorsitzender und Mitbegründer, betont, dass die Förderung und Motivation zur Krebsforschung nicht früh genug beginnen kann, am besten bereits während des Studiums, da die Weiterentwicklung neuer Therapien langwierig ist und viel Geduld erfordert.

Die Gründungsmitglieder, Prof. h.c. Wolfgang Strutz und Otto Boehringer, hoben hervor: „Diese jungen Wissenschaftler haben herausragende Ideen. Diese in Zeiten knapper Mittel zu fördern, dazu leistet die Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals einen wichtigen Beitrag“. Darüber hinaus lobten sie das Engagement der 65 Kuratoriumsmitglieder, ohne die die erfolgreiche Arbeit in den vergangenen Jahrzehnten nicht möglich gewesen wäre. „Wir freuen uns über jedes neue Mitglied, nach oben sind hier natürlich keine Grenzen gesetzt“, so Otto Boehringer der Ehrenvorsitzende des Kuratoriums.

„Wir sind stolz darauf, wie viele junge Forscher unsere Stiftung im Laufe der vergangenen 30 Jahre unterstützen konnte und darauf, dass uns alljährlich eine weiterhin zunehmende Zahl innovativer Forschungsanträge hochkarätiger wissenschaftlicher Einrichtungen erreicht. Dieser Bedarf ist die Grundlage unseres Handelns – zum Wohle der betroffenen Patienten“

freute sich auch Vorstandsmitglied und Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates, Prof. Dr. med. Jan Gosepath, Direktor der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie der Helios Kliniken in Wiesbaden. Er beschrieb die ausgezeichneten Projekte.

Während ihrer Jubiläumsfeier hat die Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals Fördermittel an junge Forscher für herausragende wissenschaftliche Projekte vergeben: Dr. med. Cornelius H.L. Kürten, Universitätsklinikum Essen und Dr. med. Stefanos Voglis, Universitäts Spital Zürich, erhielten insgesamt 55.000 EURO.

Die geförderten Forschungsprojekte:

Bedeutung von Survivin für Strahlentherapieresistenz

Prof. Dr. Roland Stauber / Dipl. Biol. Désirée Wünsch, Universitätsmedizin Mainz, HNO

„Tumorzellen in die Knie zwingen“ – das ist das Ziel der Mainzer Forscher. Mit Stahl, Strahl oder Gift kämpfen die Mediziner gegen das Krebsgeschwür. Was aber, wenn diese ‘Waffen’ versagen? Die Biologin Désirée Wünsch von der HNO-Klinik der Universitätsmedizin Mainz erforscht, wie sich Krebszellen gegen die Strahlentherapie zur Wehr setzen. Im Visier der Forscherin steht dabei das Eiweiß ‚Survivin’, abgeleitet vom Englischen ‚to survive’. Die im Rahmen des durch die Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals geförderte Forschungsprojektes gewonnen Erkenntnisse sollen letztendlich dazu dienen, den Erfolg der Strahlentherapie zu verbessern und Nebenwirkungen zu mindern.

Förderung: 21.600 Euro

Interaktion von Tumormetabolismus und high-risk humanen Papillomaviren (HPV) im Plattenepithelkarzinom des Hals-Kopf Bereiches als Ursache einer erhöhten Strahlentherapiesensitivität

Dr. med. Rosemarie Krupar, Universität Regensburg, Pathologie

Es ist bekannt, dass ein Teil der von der Schleimhaut ausgehenden bösartigen Tumore des Kopf-Hals-Bereichs durch eine anhaltende Infektion mit humanen Papillomaviren (HPV) entstehen kann, welche auch als Ursache für Gebärmutterhalskrebs bekannt ist. Obwohl sich virusbedingte Kopf-Hals-Tumore mit einem aggressiveren Krankheitsverlauf präsentieren, überleben Patienten mit HPV-positiven Tumoren unter Therapie länger als Patienten mit herkömmlichen Tumoren, da diese besser auf eine Strahlen- bzw. Chemotherapie ansprechen. Wir vermuten, dass virusbedingte Kopf-Hals-Tumore über einen anderen Stoffwechsel verfügen als herkömmliche Tumore. Durch vergleichende Untersuchungen von virustragenden Tumorzellinien und nicht-infizierten Tumorzelllinien sowie von Tumorgewebe virusbedingter und herkömmlicher Tumore sollen in diesem Forschungsprojekt Unterschiede im Stoffwechsel der zwei Tumorformen nachgewiesen werden.

Förderung: 18.400 Euro

Präventionskampagne zur Verbesserung der Früherkennung von Tumoren der Munhöhle

PD Dr. Katrin Hertrampf / Prof. Dr. Hans-Jürgen Wenz / Prof. Dr. Dr. Jörg Wiltfang, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, MKG, Kiel

Förderung: 10.000 Euro

Alexander Karl Preis

hnRNPK als molekulares Ziel zur Erhöhung der Strahlensensibilität: Beeinflußt hnRNPK die DANN-Schadenantwort?

Dr. Judith Strozynski, Universitätsmedizin Mainz, HNO

Kopf-Hals-Tumoren sprechen nur schlecht auf Bestrahlung an. Wir konnten in Vorarbeiten das Protein (Eiweiß) hnRNPK (heterogeneous ribonuclear protein K) identifizieren, das durch Bestrahlung aktiviert wird und möglicherweise die Streuung (Metasierung) von Tumorzellen beeinflusst. Im Rahmen des geförderten Projektes wollen wir verstehen, wie dieses Protein in der Zelle reguliert wird. Ziel ist, dieses Eiweiß künftig mit Medikamenten zu beeinflussen und damit das aggressive Wachstum des Tumors einzudämmen.

Förderung: 25.000 Euro

Alexander Karl Preis

Strahlensensibilisierung HPV-positiver Kopf-Hals-Tumoren durch Inhibition von Chk1: Resistenzmechanismen und therapeutische Optionen

Dr. Chia-Jung Busch, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf – Kopf- und Neurozentrum

Patienten mit Kopf-Hals Tumoren haben trotz Fortschritten in der Medizin in der Regel eine relativ schlechte Prognose. Eine Ausnahme bilden die Patienten mit sogenannten HPV-assoziierten Tumoren. Diese Tumore konnten in der Zellkultur durch eine spezifische Substanz, ein Chk1-Inhibitor, strahlensensibilisiert werden. Die Erforschung von Mechanismen, die dazu führen, sind essentiell, um das Ansprechen der Tumore auf diese spezielle Target-Therapie zu verstehen und in Zukunft Patienten eine individualisierte Therapie anbieten zu können.

Förderung: 25.000 Euro

71
Pressekontakt:
presse@stiftung-tumorforschung.de

Stiftungssitz:
Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals
Steinkopfstraße 16
65207 Wiesbaden
Tel: +49 (0) 611 262 301 38
Fax: +49 (0) 611 262 301 37
Mail: info@stiftung-tumorforschung.de
Web: www.stiftung-tumorforschung.de
Artikel teilen:
Share on twitter
Share on linkedin
Share on email

Erhalten Sie aktuelle Informationen zu Forschung und Veranstaltungen

Aktuelle Forschungsprojekte

Aktuelle Forschungs- projekte

Ihre Spende in verantwortungsvollen Händen – erfahren Sie in unseren aktuellen Forschungsberichten, welche vielversprechenden Projekte die Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals zuletzt unterstützte.

2020

Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals unterstützt in 25 Jahren 101 Forschungsprojekte mit insgesamt 2,5 Millionen Euro im…

Mehr erfahren >

2014

Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals unterstützt in 25 Jahren 101 Forschungsprojekte mit insgesamt 2,5 Millionen Euro im…

Mehr erfahren >

2013

Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals unterstützt in 25 Jahren 101 Forschungsprojekte mit insgesamt 2,5 Millionen Euro im…

Mehr erfahren >

2012

Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals unterstützt in 25 Jahren 101 Forschungsprojekte mit insgesamt 2,5 Millionen Euro im…

Mehr erfahren >

2011

Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals unterstützt in 25 Jahren 101 Forschungsprojekte mit insgesamt 2,5 Millionen Euro im…

Mehr erfahren >

2010

Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals unterstützt in 25 Jahren 101 Forschungsprojekte mit insgesamt 2,5 Millionen Euro im…

Mehr erfahren >

2021

Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals unterstützt in 25 Jahren 101 Forschungsprojekte mit insgesamt 2,5 Millionen Euro im…

Mehr erfahren >