2012

Einblick in die Forschungsarbeit

Zwei Männern kam 1992 die Idee zur Gründung der Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals. Dabei handelte es sich um den Wiesbadener Unternehmer Dieter Haupt, der selbst an Kehlkopfkrebs erkrankt war, und um Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolf Mann von der Universitätsmedizin in Mainz. Sie konnten den ehemaligen Banker Prof. h.c. Wolfgang Strutz sowie Otto Boehringer von ihrer Idee begeistern und als Gründungsmitglieder gewinnen. Das Anfangskapital der Stiftung betrug 118.000,00 DM. Gerne bezeichnete sich Dieter Haupt selbst als „Brückenbauer“, wodurch sich die Stiftung bis heute als „Mainz-Wiesbadener Stiftung“ sieht. In den vergangenen Jahrzehnten ist sie jedoch längst über die zwei Landesgrenzen hinaus bekannt geworden und fördert heute bundesweit sowie im angrenzenden Ausland herausragende Projekte in der Krebsforschung.

Seit 25 Jahre trägt die Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals mit ihrer engagierten Arbeit dazu bei, das Leid von Patientinnen und Patienten zu lindern und ihnen eine Perspektive aufzuzeigen. Ohne Wissenschaft und Forschung – und ganz konkret ohne den Wissensdurst und die innovative Kraft engagierter Forscherinnen und Forscher – wären ätiologische und diagnostische, therapeutische und präventive Fortschritte in der Krebsmedizin unmöglich. Hessen unterstützt mit landesspezifischen Förderprogrammen diese Fortschritte in großem Umfang. Aber auch privat initiierte Stiftungen spielen auf diesem Feld eine bedeutende Rolle. Ich gratuliere der Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals herzlich zu ihrem Jubiläum”

sagte der hessische Minister für Wissenschaft und Kunst, Boris Rhein, der die Festrede hielt.

Daniel Stich, Ministerialdirektor im Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit sagte in seiner Festrede: „Seit 30 Jahren leistet die Stiftung Tumorforschung Hopf-Hals einen Beitrag zum Wohl der Patientinnen und Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren, versucht deren Leid zu mindern ihre Lebensqualität zu erhöhen und ihnen eine Perspektive zu geben. Ohne die finanziellen Mittel der Stiftung wären viele Forschungsprojekte in diesem Bereich nicht möglich gewesen. Hierzu möchte ich die Stiftung und alle Menschen, die mit ihrem ehrenamtlichen Engagement zu diesem Erfolg beitragen, beglückwünschen und ganz herzlich zum Jubiläum gratulieren. Für die Zukunft wünsche ich der Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals weiterhin alles Gute.“

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolf Mann, Stiftungsratsvorsitzender und Mitbegründer, betont, dass die Förderung und Motivation zur Krebsforschung nicht früh genug beginnen kann, am besten bereits während des Studiums, da die Weiterentwicklung neuer Therapien langwierig ist und viel Geduld erfordert.

Die Gründungsmitglieder, Prof. h.c. Wolfgang Strutz und Otto Boehringer, hoben hervor: „Diese jungen Wissenschaftler haben herausragende Ideen. Diese in Zeiten knapper Mittel zu fördern, dazu leistet die Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals einen wichtigen Beitrag“. Darüber hinaus lobten sie das Engagement der 65 Kuratoriumsmitglieder, ohne die die erfolgreiche Arbeit in den vergangenen Jahrzehnten nicht möglich gewesen wäre. „Wir freuen uns über jedes neue Mitglied, nach oben sind hier natürlich keine Grenzen gesetzt“, so Otto Boehringer der Ehrenvorsitzende des Kuratoriums.

„Wir sind stolz darauf, wie viele junge Forscher unsere Stiftung im Laufe der vergangenen 30 Jahre unterstützen konnte und darauf, dass uns alljährlich eine weiterhin zunehmende Zahl innovativer Forschungsanträge hochkarätiger wissenschaftlicher Einrichtungen erreicht. Dieser Bedarf ist die Grundlage unseres Handelns – zum Wohle der betroffenen Patienten“

freute sich auch Vorstandsmitglied und Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates, Prof. Dr. med. Jan Gosepath, Direktor der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie der Helios Kliniken in Wiesbaden. Er beschrieb die ausgezeichneten Projekte.

Während ihrer Jubiläumsfeier hat die Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals Fördermittel an junge Forscher für herausragende wissenschaftliche Projekte vergeben: Dr. med. Cornelius H.L. Kürten, Universitätsklinikum Essen und Dr. med. Stefanos Voglis, Universitäts Spital Zürich, erhielten insgesamt 55.000 EURO.

Die geförderten Forschungsprojekte:

Bcl 11b: ein vielversprechendes Zielprotein in der Behandlung von Kopf/Halstumoren

Dr. rer. nat. Piotr Grabarczyk, Universität Greifswald

Neben einer verbesserten Prävention und frühen Diagnostik bei Tumoren im Kopf-Halsbereich ist die Identifizierung geeigneter Zielmoleküle für bessere therapeutische Interventionen notwendig. In Vorarbeiten ist der Arbeitsgruppe die Identifizierung eines solchen möglichen Proteins (Bcl11b) gelungen, dessen Blockade in Krebszellen den Zelltod auslöst. Vorarbeiten zeigen, dass auch in Plattenepithelkarzinomen eine erhöhte Sensitivität nach Bcl11b-Ausschalten gegenüber DNA-schädigenden Agenzien besteht und Apoptose ausgelöst wird. Die daran beteiligten Signalwege sollen aufgeklärt und basierend auf diesen Erkenntnissen ist die Etablierung eines neuen, zielgerichteten Ansatzes für die Behandlung dieser Tumore geplant.

Förderung: 28.000 Euro

Analyse von GRP78, hnRNPK, PRDX6 und ACTC als potenzielle Ziele für die gerichtete Hemmung der Strahlenresistenz von Kopf-Hals-Plattenepithelkarzinomen

PD Dr. phil. nat. et med. habil. Jürgen Brieger, Uni Mainz HNO

Kopf-Hals-Tumoren sprechen oft schlecht auf Bestrahlung an. Ursache sind vermutlich aktivierte Resistenzwege. Welche Moleküle aber beteiligt sind, ist weithin unbekannt, weshalb eine gezielte medikamentöse Beeinflussung nicht möglich ist. Wir konnten in Vorarbeiten vier durch Bestrahlung regulierte Proteine identifizieren, die wir nun auf ihre Rolle im Rahmen der Strahlenresistenz hin untersuchen werden. Ziel ist es, Schlüsselmoleküle zu identifizieren, die dann gezielt medikamentös gehemmt werden können, um damit die Wirksamkeit der Strahlentherapie zu erhöhen.

Förderung: 22.000 Euro

Alexander Karl Preis

HAV939 als Inhibitor des WnT Signalweges bei Kopf-Hals-Karzinomen

Dipl.-Biol. Antje Lindemann, Uniklinik Schleswig-Holstein, Campus Lübeck

Eine veränderte, fehlerhafte Weiterleitung von Informationen in Zellen kann zum unkontrollierten Wachstum führen und aus einer gesunden Gewebszelle eine Tumorzelle werden lassen. Eine solche Deregulation ist für den sogenannten Wnt Signalweg bei einer Reihe von Krebsarten bekannt. Auch bei Kopf-Hals Karzinomen ist dieser Signalweg zum Teil dauerhaft angeschaltet und führt so zum Krebswachstum und Tumorgenese. Das Molekül XAV939 wurde im Jahre 2009 als Hemmstoff des Wnt Signalweges entdeckt und sollte nach Zugabe zu einer Inhibierung des hyperaktiven Wnt Signalweges führen. Im Fokus des Forschungsprojektes steht die Evaluation der Wirkung von XAV939 bei malignen Kopf-Hals Tumoren.

Förderung: 27.000 Euro

Alexander Karl Preis

Die Bedeutung von Adenosinrezeptoren bei der Chemoresistenz von regulatorischen T-Zellen bei Patienten mit Plattenepithelkarzimon des Kopf-Hals-Bereichs

Dr. med. Magis Mandapathil, Universitätsklinikum Giessen Marburg

Die Überlebensrate von Patienten mit Plattenepithelkarzinomen des Kopf-Hals Bereichs hat sich trotz Modifikationen in verschiedenen therapeutischen Bereichen in den letzten Jahrzehnten nicht entscheidend verbessert. Eine Behandlung ist oftmals, aufgrund einer raschen Resistenzbildung gegenüber den eingesetzten Chemotherapeutika, frustran. Hierbei bedeutend kann das bei diesen Patienten durch bestimmte Zellen und Moleküle geschwächte Immunsystem sein, die wir in Vorarbeiten beschreiben konnten. Diese Studie dient der Evaluation von molekularen Mechanismen bei der Entwicklung einer Chemoresistenz mit dem Ziel der Optimierung therapeutischer Ansätze.

Förderung: 23.000 Euro

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Pressekontakt:
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Stiftungssitz:
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Steinkopfstraße 16
65207 Wiesbaden
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Fax: +49 (0) 611 262 301 37
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2020

Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals unterstützt in 25 Jahren 101 Forschungsprojekte mit insgesamt 2,5 Millionen Euro im…

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2014

Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals unterstützt in 25 Jahren 101 Forschungsprojekte mit insgesamt 2,5 Millionen Euro im…

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2013

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