2011

Einblick in die Forschungsarbeit

Zwei Männern kam 1992 die Idee zur Gründung der Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals. Dabei handelte es sich um den Wiesbadener Unternehmer Dieter Haupt, der selbst an Kehlkopfkrebs erkrankt war, und um Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolf Mann von der Universitätsmedizin in Mainz. Sie konnten den ehemaligen Banker Prof. h.c. Wolfgang Strutz sowie Otto Boehringer von ihrer Idee begeistern und als Gründungsmitglieder gewinnen. Das Anfangskapital der Stiftung betrug 118.000,00 DM. Gerne bezeichnete sich Dieter Haupt selbst als „Brückenbauer“, wodurch sich die Stiftung bis heute als „Mainz-Wiesbadener Stiftung“ sieht. In den vergangenen Jahrzehnten ist sie jedoch längst über die zwei Landesgrenzen hinaus bekannt geworden und fördert heute bundesweit sowie im angrenzenden Ausland herausragende Projekte in der Krebsforschung.

Seit 25 Jahre trägt die Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals mit ihrer engagierten Arbeit dazu bei, das Leid von Patientinnen und Patienten zu lindern und ihnen eine Perspektive aufzuzeigen. Ohne Wissenschaft und Forschung – und ganz konkret ohne den Wissensdurst und die innovative Kraft engagierter Forscherinnen und Forscher – wären ätiologische und diagnostische, therapeutische und präventive Fortschritte in der Krebsmedizin unmöglich. Hessen unterstützt mit landesspezifischen Förderprogrammen diese Fortschritte in großem Umfang. Aber auch privat initiierte Stiftungen spielen auf diesem Feld eine bedeutende Rolle. Ich gratuliere der Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals herzlich zu ihrem Jubiläum”

sagte der hessische Minister für Wissenschaft und Kunst, Boris Rhein, der die Festrede hielt.

Daniel Stich, Ministerialdirektor im Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit sagte in seiner Festrede: „Seit 30 Jahren leistet die Stiftung Tumorforschung Hopf-Hals einen Beitrag zum Wohl der Patientinnen und Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren, versucht deren Leid zu mindern ihre Lebensqualität zu erhöhen und ihnen eine Perspektive zu geben. Ohne die finanziellen Mittel der Stiftung wären viele Forschungsprojekte in diesem Bereich nicht möglich gewesen. Hierzu möchte ich die Stiftung und alle Menschen, die mit ihrem ehrenamtlichen Engagement zu diesem Erfolg beitragen, beglückwünschen und ganz herzlich zum Jubiläum gratulieren. Für die Zukunft wünsche ich der Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals weiterhin alles Gute.“

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolf Mann, Stiftungsratsvorsitzender und Mitbegründer, betont, dass die Förderung und Motivation zur Krebsforschung nicht früh genug beginnen kann, am besten bereits während des Studiums, da die Weiterentwicklung neuer Therapien langwierig ist und viel Geduld erfordert.

Die Gründungsmitglieder, Prof. h.c. Wolfgang Strutz und Otto Boehringer, hoben hervor: „Diese jungen Wissenschaftler haben herausragende Ideen. Diese in Zeiten knapper Mittel zu fördern, dazu leistet die Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals einen wichtigen Beitrag“. Darüber hinaus lobten sie das Engagement der 65 Kuratoriumsmitglieder, ohne die die erfolgreiche Arbeit in den vergangenen Jahrzehnten nicht möglich gewesen wäre. „Wir freuen uns über jedes neue Mitglied, nach oben sind hier natürlich keine Grenzen gesetzt“, so Otto Boehringer der Ehrenvorsitzende des Kuratoriums.

„Wir sind stolz darauf, wie viele junge Forscher unsere Stiftung im Laufe der vergangenen 30 Jahre unterstützen konnte und darauf, dass uns alljährlich eine weiterhin zunehmende Zahl innovativer Forschungsanträge hochkarätiger wissenschaftlicher Einrichtungen erreicht. Dieser Bedarf ist die Grundlage unseres Handelns – zum Wohle der betroffenen Patienten“

freute sich auch Vorstandsmitglied und Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates, Prof. Dr. med. Jan Gosepath, Direktor der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie der Helios Kliniken in Wiesbaden. Er beschrieb die ausgezeichneten Projekte.

Während ihrer Jubiläumsfeier hat die Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals Fördermittel an junge Forscher für herausragende wissenschaftliche Projekte vergeben: Dr. med. Cornelius H.L. Kürten, Universitätsklinikum Essen und Dr. med. Stefanos Voglis, Universitäts Spital Zürich, erhielten insgesamt 55.000 EURO.

Die geförderten Forschungsprojekte:

Hemmung des Signalmoleküls ERK als Ansatzpunkt für eine verbesserte Strahlentherapie von Kopf-Hals-Plattenepithelkarzinomen

PD Dr. phil. Nat. et med. habil. Jürgen Brieger / Dr. med. Annette Affolter, Labor für molekulare Tumorbiologie Universitätsmedizin Mainz

Bestrahlungen sind ein wirksamer Baustein in der Therapie von Kopf-Hals-Tumoren. Aus unbekannten Gründen sprechen manche Tumoren aber besser an als andere. Eine Ursache könnte die Aktivierung von schützenden Proteinen in der Krebszelle sein. Auf welchem Wege Bestrahlungen diese unerwünschte Aktivierung bewirken, soll in diesem Projekt untersucht werden. Die beiden Forscher wollen Ansatzpunkte für eine gezielte medikamentöse Hemmung dieser Schutzmechanismen finden.

Förderung: 38.776 Euro

Survivin: Molekulare Bedeutung für die Tumor-Stroma-Interaktion bei Kopf-Hals-Tumoren

Jun.-Prof. Dr. Shirley Knauer, Zentrum für Medizinische Biotechnologie Universität Duisburg-Essen

Das Eiweiß Survivin gilt als tumorfördernd, seine Herstellung wird durch verschiedene chemische Stressfaktoren nicht nur in Krebszellen der Kopf-Hals-Region, sondern auch in unterschiedlichen Zelltypen der Tumorumgebung induziert. Dies kann die Therapieresistenz von Plattenepithelkarzinomen der Kopf-Hals-Region steigern. In diesem Projekt soll nun das Zusammenspiel dieses Tumortyps mit seiner Mikroumgebung sowie die Kommunikationsmechanismen im Detail entschlüsselt und gestört werden. Dadurch können bestehende Behandlungsstrategien verbessert oder neue Therapieoptionen eröffnet werden.

Förderung: 29.500 Euro

Alexander Karl Preis

Die Rolle des pro-inflammatorischen Tumorstroma bei der Pathogenese und Prognose von HPV-getriebenen Oropharynxkarzinomen

PD Dr. rer. nat. Jochen Heß, Uniklinik Heidelberg

In den letzten Jahren wurde eine Infektion mit humanen Papillomviren (HPV), insbesondere HPV16, als weiterer Risikofaktor, neben Rauchen und Alkohol, für bösartige Tumore im Hals-Kopf-Bereich identifiziert. Interessanterweise unterscheiden sich HPV-positive Karzinome sowohl in der Entstehung als auch bei klinischen Parametern und zeichnen sich durch ein besseres Ansprechen auf die Therapie aus. In dem geförderten Projekt soll die Hypothese geprüft werden, ob Unterschiede in der Wechselwirkung zwischen HPV-positiven und -negativen Tumorzellen und dem Immunsystem mit der besseren Prognose assoziiert sind. In diesem Zusammenhang sollen die zugrunde liegenden molekularen Mechanismen identifiziert werden, welche nicht nur wichtige Erkenntnisse zur Entstehung bei Kopf- und Halstumoren liefern können, sondern auch die Entwicklung von innovativen Strategien zur Therapie von Patienten mit und ohne HPV ermöglicht.

Förderung: 17.000 Euro

Alexander Karl Preis

Galectine in der Biologie maligner Gliome und Effekte ihrer pharmakologischen Inhibition

PD Dr. med. Herwig Strik, Neurologische Klinik der Phillipps-Universität Marburg

Glioblastome gehören zu den aggressivsten menschlichen Tumoren und führen bei der Hälfte der betroffenen Patienten innerhalb von einem Jahr zum Tode. Eine noch wenig erforschte Gruppe von Molekülen, die sogenannten Galectine, sind in Glioblastomen vermehrt vorhanden, fördern Teilung und Wanderung der Tumorzellen und verhindern vermutlich ihre Erkennung und Zerstörung durch das Immunsystem. Die Neurologische Klinik und das Institut für Chirurgische Forschung der Universität Marburg untersuchen die Bedeutung von Galectinen in Glioblastomen und ob ihre Blockade Wachstum und Ausbreitung dieser Tumoren hemmen.

Förderung: 17.000 Euro

Alexander Karl Preis

Identifizierung von Tumorassoziierten Antigenen auf tammzell-ähnlichen Tumorinitiierenden Zellen bei lioblastoma Multiforme Patienten zur Entwicklung pezifischer Immuntherapien

Prof. Dr. med. Frauke Zipp / Prof. Dr. med. Alf Giese, Universitätsmedizin Mainz

Glioblastoma Multiforme (GBM) ist bei Erwachsenen der am häufigsten vorkommende bösartige Hirntumor, bei dem trotz enormer Fortschritte in operativen als auch strahlungs- und chemotherapeutischen Möglichkeiten die mittlere Überlebensdauer bei ca.12-18 Monaten nach Diagnose bleibt. Das kann vor allem auf die Entwicklung von Radio- und Chemoresistenzen im Verlauf der Tumorprogression zurückgeführt werden, für die die Subpopulation der Tumor-initiierenden Zellen verantwortlich gemacht wird. Das Ziel des beantragten Projektes ist, aus humanem Biopsiematerial diese aggressiven Tumor-initiierenden Zellen zu isolieren und zu versuchen, Antigene zu identifizieren, die von körpereigenen T-Zellen erkannt und für die Entwicklung immuntherapeutischer Verfahren verwendet werden können.

Förderung: 17.000 Euro

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65207 Wiesbaden
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Fax: +49 (0) 611 262 301 37
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2020

Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals unterstützt in 25 Jahren 101 Forschungsprojekte mit insgesamt 2,5 Millionen Euro im…

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2014

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