2014

Einblick in die Forschungsarbeit

Zwei Männern kam 1992 die Idee zur Gründung der Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals. Dabei handelte es sich um den Wiesbadener Unternehmer Dieter Haupt, der selbst an Kehlkopfkrebs erkrankt war, und um Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolf Mann von der Universitätsmedizin in Mainz. Sie konnten den ehemaligen Banker Prof. h.c. Wolfgang Strutz sowie Otto Boehringer von ihrer Idee begeistern und als Gründungsmitglieder gewinnen. Das Anfangskapital der Stiftung betrug 118.000,00 DM. Gerne bezeichnete sich Dieter Haupt selbst als „Brückenbauer“, wodurch sich die Stiftung bis heute als „Mainz-Wiesbadener Stiftung“ sieht. In den vergangenen Jahrzehnten ist sie jedoch längst über die zwei Landesgrenzen hinaus bekannt geworden und fördert heute bundesweit sowie im angrenzenden Ausland herausragende Projekte in der Krebsforschung.

Seit 25 Jahre trägt die Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals mit ihrer engagierten Arbeit dazu bei, das Leid von Patientinnen und Patienten zu lindern und ihnen eine Perspektive aufzuzeigen. Ohne Wissenschaft und Forschung – und ganz konkret ohne den Wissensdurst und die innovative Kraft engagierter Forscherinnen und Forscher – wären ätiologische und diagnostische, therapeutische und präventive Fortschritte in der Krebsmedizin unmöglich. Hessen unterstützt mit landesspezifischen Förderprogrammen diese Fortschritte in großem Umfang. Aber auch privat initiierte Stiftungen spielen auf diesem Feld eine bedeutende Rolle. Ich gratuliere der Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals herzlich zu ihrem Jubiläum”

sagte der hessische Minister für Wissenschaft und Kunst, Boris Rhein, der die Festrede hielt.

Daniel Stich, Ministerialdirektor im Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit sagte in seiner Festrede: „Seit 30 Jahren leistet die Stiftung Tumorforschung Hopf-Hals einen Beitrag zum Wohl der Patientinnen und Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren, versucht deren Leid zu mindern ihre Lebensqualität zu erhöhen und ihnen eine Perspektive zu geben. Ohne die finanziellen Mittel der Stiftung wären viele Forschungsprojekte in diesem Bereich nicht möglich gewesen. Hierzu möchte ich die Stiftung und alle Menschen, die mit ihrem ehrenamtlichen Engagement zu diesem Erfolg beitragen, beglückwünschen und ganz herzlich zum Jubiläum gratulieren. Für die Zukunft wünsche ich der Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals weiterhin alles Gute.“

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolf Mann, Stiftungsratsvorsitzender und Mitbegründer, betont, dass die Förderung und Motivation zur Krebsforschung nicht früh genug beginnen kann, am besten bereits während des Studiums, da die Weiterentwicklung neuer Therapien langwierig ist und viel Geduld erfordert.

Die Gründungsmitglieder, Prof. h.c. Wolfgang Strutz und Otto Boehringer, hoben hervor: „Diese jungen Wissenschaftler haben herausragende Ideen. Diese in Zeiten knapper Mittel zu fördern, dazu leistet die Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals einen wichtigen Beitrag“. Darüber hinaus lobten sie das Engagement der 65 Kuratoriumsmitglieder, ohne die die erfolgreiche Arbeit in den vergangenen Jahrzehnten nicht möglich gewesen wäre. „Wir freuen uns über jedes neue Mitglied, nach oben sind hier natürlich keine Grenzen gesetzt“, so Otto Boehringer der Ehrenvorsitzende des Kuratoriums.

„Wir sind stolz darauf, wie viele junge Forscher unsere Stiftung im Laufe der vergangenen 30 Jahre unterstützen konnte und darauf, dass uns alljährlich eine weiterhin zunehmende Zahl innovativer Forschungsanträge hochkarätiger wissenschaftlicher Einrichtungen erreicht. Dieser Bedarf ist die Grundlage unseres Handelns – zum Wohle der betroffenen Patienten“

freute sich auch Vorstandsmitglied und Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates, Prof. Dr. med. Jan Gosepath, Direktor der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie der Helios Kliniken in Wiesbaden. Er beschrieb die ausgezeichneten Projekte.

Während ihrer Jubiläumsfeier hat die Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals Fördermittel an junge Forscher für herausragende wissenschaftliche Projekte vergeben: Dr. med. Cornelius H.L. Kürten, Universitätsklinikum Essen und Dr. med. Stefanos Voglis, Universitäts Spital Zürich, erhielten insgesamt 55.000 EURO.

Die geförderten Forschungsprojekte:

Modulation der Ektonukleotidasen-Aktivität bei Exosomen in Patienten mit Kopf-Hals Karzinomen

Dr. Patrick Schuler, Universität Ulm, HNO

Das Immunsystem von Tumorpatienten ist in seiner Funktion dauerhaft geschwächt und begünstigt daher wesentlich das Wachstum von bösartigen Kopf-Hals-Tumoren. Die Tumorzellen werden vom Immunsystem entweder nicht erkannt oder können nicht adäquat vernichtet werden. Kleine Zellvesikel (Exosomen) werden von körpereigenen Zellen abgesondert und unterdrücken durch die Produktion von Adenosin das menschliche Immunsystem. Im Blut von Tumorpatienten ist die Anzahl der Exosomen besonders hoch, was zu einer reduzierten Immunabwehr führt. In dem Projekt wird untersucht, ob durch die Blockade der Adenosin-Produktion die Prognose der Tumorpatienten verbessert werden kann.

Förderung: 25.000 Euro

Untersuchung einer neuartigen Zielstruktur zur Therapie des pädiatrischen Medulloblastoms

Dr. Matthias Lauth, Philips Universität Marburg, Molekularbiologie

Das Medulloblastom (MB) ist der häufigste bösartige Hirntumor im Kindesalter. Obwohl inzwischen wirksame neue Medikamente für den klinischen Einsatz entwickelt wurden, besteht das Problem der schnellen Resistenzentwicklung gegenüber diesen Substanzklassen. Eine Lösung des Problems ist die Identifikation neuer Zielstrukturen, welche für die Therapie des malignen MB geeignet sind. Unser Projektziel ist die Evaluierung einer solchen neuartigen und zugleich Tumorselektiven Therapieoption für den häufigsten Kinderhirntumor.

Förderung: 25.000 Euro

Alexander Karl Preis

Nachweis von IDH-Mutationen in Gliomen mittels MR-Spektroskopie

Dr. med. Oliver Bähr, Universitätsklinikum Frankfurt, Dr. Senckenbergisches Institut für Neuroonkologie

IDH-Mutationen haben sich seit ihrer Entdeckung 2009 in kürzester Zeit zu einem der wichtigsten molekularen Markern von Gliomen entwickelt. Bei Vorliegen dieser Mutation kommt es zu einer Änderung des Tumorstoffwechsels und einer unnatürlich hohen Konzentration des Stoffwechselproduktes 2-Hydroxyglutarat. Dieses Stoffwechselprodukt ist für die Tumorentstehung von entscheidender Bedeutung. Unser Ziel ist es nun, dieses Stoffwechselprodukt oder den geänderten Tumorstoffwechsel insgesamt mittels innovativer kernspintomographischer Methoden (MR-Spektroskopie) nachzuweisen. Dies hätte nicht nur diagnostische Bedeutung, sondern könnte zukünftig auch zum Therapiemonitoring genutzt werden.

Förderung: 25.000 Euro

Alexander Karl Preis

Apoptoseinduktion und Apoptoseresistenz durch den TLR3-Liganden Poly I:C in Kopf-Hals-Karzinomen

Dr. med. Philipp Rudolf, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein – Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Lübeck

Der Rezeptor TLR3 dient als zentraler Protagonist der Immunabwehr und hat hierdurch einen Einfluss auf die Tumorentstehung. Das Ziel unseres Projektes ist es die Bedeutung des TLR3-stimulierenden Poly I:C im Hinblick auf eine Beeinflussung des Tumorwachstums in vitro zu untersuchen. Hieraus könnten sich zukünftig neue therapeutische Ansätze für die Behandlung von Kopf-Hals-Tumoren ergeben.

Förderung: 25.000 Euro

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Pressekontakt:
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Stiftungssitz:
Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals
Steinkopfstraße 16
65207 Wiesbaden
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Fax: +49 (0) 611 262 301 37
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2020

Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals unterstützt in 25 Jahren 101 Forschungsprojekte mit insgesamt 2,5 Millionen Euro im…

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