Projektverlauf und Erfolge
Plattenepithelkarzinome im Kopf-Hals-Bereich gehören mit über 650 000 Neuerkrankungen/Jahr weltweit zu den häufigsten Tumorerkrankungen. Operation und Bestrahlung sind die beiden zentralen Therapiesäulen für lokal begrenzte Tumore. Trotz Fortschritten in der Diagnostik und Therapie ist das 5-Jahresüberleben mit etwa 65% unzureichend. Zuletzt wurde gezeigt, dass das Darm-Mikrobiom die Prognose von Krebspatienten beeinflussen kann. Das orale Mikrobiom, welches aus etwa 700 Bakterien-Spezies sowie Pilzen, Viren und Protozoen besteht, kann im Falle eines Ungleichgewichts die Entstehung von Karies, Paradontitis und Mundhöhlentumoren begünstigen. Während einige Studien darauf hindeuten, dass die Mikrobiom-Zusammensetzung den Schweregrad einer strahlenbedingten Mundschleimhautentzündung beeinflussen kann, ist die Rolle des oralen Mikrobioms hinsichtlich der Anti-Tumorwirkung einer Strahlentherapie noch unbekannt. Unsere Hypothese ist, dass das Mikrobiom die Tumorkontrolle von Kopf-Hals-Tumorpatienten nach einer Strahlentherapie beeinflusst. Im Rahmen von zwei prospektiven Studien wurden bei Kopf-Hals-Tumorpatienten vor, während und nach der Strahlentherapie Speichelproben entnommen und asserviert. Die Mikrobiom-Zusammensetzung sowie deren Veränderungen unter Therapie sollen molekulargenetisch analysiert und mit der Tumorkontrolle und der Mundschleimhautentzündung assoziiert werden. Ferner wird die Assoziation des oralen Mikrobioms mit patientenbezogenen (z.B. Rauchen), tumorbezogenen (z.B. Tumorausdehnung) und therapieassoziierten Parametern (z.B. Mundschleimhautentzündung) untersucht. Ein besseres Verständnis des oralen Mikrobioms könnte in Zukunft Biomarker-basierte Therapien ermöglichen und somit die Überlebenschancen von Kopf-Hals-Tumorpatienten verbessern.
Förderung: 30.000 Euro