Bei ihrem 38. Kuratoriumstreffen ehrte die Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals sieben vielversprechende junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland und Österreich. Die Auszeichnungen, darunter die angesehenen Alexander Karl-Preise sowie weitere Förderungen, wurden für herausragende wissenschaftlichen Projekte in der Krebsforschung verliehen. Die Unterstützung junger Wissenschaftler in der Krebsforschung steht im Mittelpunkt des Engagements der Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals, die bereits seit 30 Jahren Projektförderungen vergibt.
Durch die Anschubfinanzierungen erhalten vielversprechende junge Forscher die Möglichkeit, ihre wissenschaftliche Arbeit voranzubringen und potenziell weiterführende Drittmittel zu akquirieren. Jährlich werden herausragende Leistungen durch den renommierten Alexander Karl-Preis honoriert, der durch die großzügige Stiftung des verstorbenen Automobilhändlers Alexander Karl ermöglicht wird. Zusätzlich zu dieser Anerkennung werden weitere Fördermittel zur Verfügung gestellt, um die Tumorforschung zu unterstützen. Univ.-Prof. Dr. med. Dr. h.c. mult. Wolf Mann, Vorsitzender des Stiftungsrates der Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals, erklärte während des Kuratoriumstreffens im Nassauer Hof in Wiesbaden die Beweggründe für die Förderung junger Wissenschaftler: „Die Erforschung von Krebserkrankungen und die langwierige Entwicklung neuer Therapien erfordert Geduld und Durchhaltevermögen. Darum kann die Förderung und Motivation zur Krebsforschung nicht früh genug beginnen.“
Seit 25 Jahre trägt die Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals mit ihrer engagierten Arbeit dazu bei,
das Leid von Patientinnen und Patienten zu lindern und ihnen eine Perspektive aufzuzeigen. Ohne Wissenschaft und Forschung – und ganz konkret ohne den Wissensdurst und die innovative Kraft engagierter Forscherinnen und Forscher – wären ätiologische und diagnostische, therapeutische und präventive Fortschritte in der Krebsmedizin unmöglich. Hessen unterstützt mit landesspezifischen Förderprogrammen diese Fortschritte in großem Umfang.
Aber auch privat initiierte Stiftungen spielen auf diesem Feld eine bedeutende Rolle. Ich gratuliere der Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals herzlich zu ihrem Jubiläum”
sagte der hessische Minister für Wissenschaft und Kunst, Boris Rhein, der die Festrede hielt.
Der wissenschaftliche Beirat war auch in diesem Jahr wieder beeindruckt von der Vielfalt hochwertiger Anträge, die von Arbeitsgruppen exzellenter universitärer und außeruniversitärer Forschungseinrichtungen aus dem gesamten Bundesgebiet sowie aus der Schweiz und Österreich eingereicht wurden.
„Bei der Vergabe der Fördermittel liegt ein besonderes Augenmerk auf der Innovationskraft grundlagenorientierter diagnostischer Ansätze sowie der praktischen Umsetzbarkeit therapeutischer Studien, um eine schnellere Überführung von der Forschung in die klinische Anwendung zu ermöglichen. Diese Aspekte sind in den von uns ausgewählten Forschungsanträgen jeweils in herausragender Weise vertreten“, sagte Vorstandsmitglied Prof. Dr. med. Jan Gosepath, Direktor der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie der HELIOS Dr. Horst Schmidt Kliniken in Wiesbaden, der die ausgezeichneten Projekte beschrieb und den Vorsitz des wissenschaftlichen Beirats innehat.
In seiner Begrüßung würdigte Dr. h.c. Klaus G. Adam, Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Tumorstiftung Kopf-Hals, das Engagement der Kuratoriumsmitglieder, deren Unterstützung in den vergangenen Jahrzehnten maßgeblich zum Erfolg beigetragen habe: „Wir danken allen Einzelspendern, die die so wichtige Förderung junger Wissenschaftler überhaupt erst ermöglichen. Besonderer Dank gilt zudem den Sponsoren der Veranstaltung, die durch ihre Unterstützung sicherstellen, dass jeder Beitrag direkt in die Forschung fließt.“
„Wir danken allen Einzelspendern, die die so wichtige Förderung junger Wissenschaftlter überhaupt erst ermöglichen."
Dr. h.c. Klaus G. Adam, Vorsitzender des Kuratoriums
Die ausgezeichneten Forscherinnen und Forscher sind: Stefan Stoiber M.Sc., Klinisches Institut für Pathologie, Medizinische Universität Wien, Dr. med. Christian Lerbs, Universitätsklinikum Köln – Institut für Pathologie, Dr. med. Elena Seiz, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie – Universitätsmedizin Mannheim, Adriana Jou Inchausti PhD, dkfz – German Cancer Research Center in the Helmholtz Association – Molecular Genetics B060, Heidelberg, Dr. med. Anja Pähler vor der Holte, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf-Hals-Tumorzentrum KRH Klinikum Nordstadt – Lehrkrankenhaus der Medizinischen Hochschule Hannover, Anne Radermacher, Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Universitäts-klinikum des Saarlandes, Homburg, PD Dr. rer. nat. Christian Hübbers, Klinik für HNO-Heilkunde, Kopf-/Halschirurgie – Universitätsklinikum Köln / Jean-Uhrmacher-Institut für klinische HNO-Forschung – Universität zu Köln
Alexander Karl-Preis 2023:
Stefan Stoiber M.Sc., Klinisches Institur für Pathologie, Medizinisches Universität Wien
Untersuchung der Rolle des Hedgehog-Signalweges in der Modulierung von Therapieansprechen, Tumorrückfall und Metastasierung durch den Erhalt der Krebsstammzellnische
Plattenepithelkarzinom im Kopf- und Halsbereich (HNSCC) ist eine heterogene Krankheit und es fehlen prognostische Marker für die Entwicklung von personalisierten Therapien. Viele dieser Tumore entwickeln zudem Resistenzen gegen konventionelle Therapien, weshalb deren Rückfallrate leider erschreckend hoch (~50%) ist. Therapieresistenz und Tumorrückfall sind eng mit der Krebsstammzellnische und dem Sonic Hedgehog (SHH) Signalweg verknüpft. Unsere Vordaten zeigen, dass Patienten, die eine Aktivierung im SHH-Signalweg aufweisen, wesentlich kürzer leben und deren Tumore wesentlich aggressiver sind. Präklinische Versuche mit einem SHH Signalweg/GLI1-Inhibitor (JK184) zeigten, dass SHH-Blockade zu verlangsamtem Wachstum, Zelltod und einer Verringerung der „Stemness“ in vitro in Zell- und patienten-basierten Organoidlinien führt. Eine genetische Blockade des SHH-Signalwegs („GLI1 knockdown“) führte zu ähnlichen Effekten. Die Blockade des SHH-Signalweges mittels JK184 verringerte sogar das Tumorwachstum in Mäusen signifikant. Detaillierte Untersuchungen an Patientenmaterial und Tiermodellen hinsichtlich der Verbindung des SHH-Signalweges und der Krebsstammzellnische mit Fokus auf Therapieresistenz und Tumorrückfall bärgen großes Potential, um die derzeitigen therapeutischen Optionen für HNSCC Patienten deutlich zu verbessern. Ein genaues Verständnis der Rolle des SHH-Signalweges in gut charakterisierten Patienten-Kohorten und Tiermodellen auf Einzelzellebene sollte es ermöglichen Resistenzmechanismen auszuforschen und dieses Wissen zu nutzen, um gezielt – die für die Resistenz verantwortlichen Zellpopulationen – zu identifizieren und maßgeschneiderte Therapien zu entwickeln.
Förderung: 50.000,00 EUR
Alexander Karl-Preis 2024:
Dr. med. Christian Lerbs, Univeritätsklinikum Köln - Institut für Pathologie
Der Einfluss von Tetraspaninen auf das lokale Immunmilieu in Kopf-Hals-Karzinomen
Kopf-Hals-Karzinome sind häufige Tumorerkrankungen mit einer ungünstigen Prognose in fortgeschrittenen Tumorstadien. Durch Forschung war es in den letzten Jahren dennoch möglich, wirksamere Tumortherapien zu entwickeln. In Tumoren finden sich nicht nur Tumorzellen, sondern auch andere Zellen – wie Fresszellen (Makrophagen) und Fibroblasten, welche das Stützgerüst des Gewebes bilden. Beide Zellarten können auf verschiedene Weise das Tumorwachstum fördern und kommen daher potentiell für eine Tumortherapie in Frage. Wichtig ist hierbei, dass die Zellen eine Zielstruktur besitzen, welche therapeutisch angegriffen werden kann. In diesem Kontext wird in diesem Antrag geprüft, ob sich eine bestimmte Gruppe von Eiweißen – die sogenannten Tetraspanine – möglicherweise in Zukunft für eine Therapie eignen. Für diesen Zweck werden wir zuerst in Patientengewebe mittels Spektral-Durchflusszytometrie prüfen, ob Fibroblasten die Tetraspanine auch bilden; gefolgt vom zweiten Schritt, in welchem wir mittels Massenspektrometrie und Durchflusszytometrie prüfen, ob diese Tetraspanine zu einem
Immunmilieu beitragen, welches das Tumorwachstum fördert. Mit diesen Ergebnissen kann anschließend das therapeutische Potential von Tetraspaninen besser beurteilt werden.
Förderung: 25.000,00 EUR
Dr. med. Elena Seiz, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie - Universitätsmedizin Mannheim
Analyse der Rolle des mitochondrialen Stoffwechsels beim Therapieansprechen von Kopf-Hals-Karzinomen im 3D-Tumormodell
Der Entwicklung vorklinischer Modellsysteme für Kopf-Hals-Tumoren (HNSCC) zur Vorhersage des Ansprechens auf Behandlungen und Auffinden der Gründe hierfür wird zunehmend eine wichtige Rolle zuteil, da diese Tumorart nach wie vor schlecht auf neuartige und klassische Therapien anspricht. Um bereits vor Therapiebeginn Patienten zu identifizieren, die von einer bestimmten Behandlung profitieren könnten, werden verlässliche Testsysteme benötigt. Das in unserer Arbeitsgruppe entwickelte patientenabgeleitete ex vivo 3D- ist hilfreich für auf den Patienten abgestimmte Behandlungsentscheidungen und kann somit zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen.
Die Rolle von Mitochondrien, den „Kraftwerken der Zellen“ bei der Behandlung von HNSCC gewinnt immer mehr an Bedeutung. Mitochondrien regulieren viele in Tumorzellen veränderte Vorgänge wie Stoffwechsel, Stress und Zelltod. Daher könnten sie als Ziel für neue Medikamente dienen. Es werden zunehmend Mechanismen bekannt, durch die Mitochondrien die Immunantwort von Tumoren in Tumorzellen und auch in Immunzellen beeinflussen. Das hier vorgestellte Projekt hat daher zum Ziel, Mitochondrien von Zellen des Tumors und den Tumor umgebenden Zellen wie Bindegewebs- und Immunzellen im Modell zu „therapieren“ und damit Rückschlüsse auf ihre Rolle bei der Therapie von HNSCC abzuleiten.
Förderung: 25.000,00 EUR
Projektförderungen 2024:
Adriana Jou Inchausti PhD, dkfz - German Cancer Research Center in the Helmholtz Association - Molecular Genetics B060
Zusammenspiel von Mikrobiom und Immunantwort bei Patienten mit oralem Plattenepithelkarzinom – Auswirkungen auf die klinische Praxis
Eine ausgewogene Mikrobiota ist für die Gesundheit des Einzelnen von entscheidender Bedeutung. Eine verbesserte Genauigkeit bei der Risikovorhersage durch die zusätzliche Betrachtung von Mikrobiomdaten in Ergänzung zu genetischen und Umweltdaten verdeutlichte die Anwendbarkeit des Mikrobioms. Dysbiose, bestehend aus einer weniger stabilen und weniger vielfältigen Mikrobiota mit Störung einer effizienten Mikrobiota –
Immunsystem Interaktion, hauptsächlich im Darm, trägt zur Krankheit bei. Auch beim oralen Plattenepithelkarzinom deuten die Ergebnisse auf eine mögliche Nutzung des Mikrobioms bei der Diagnose und Prognose von Krebs hin. Ziel des Projekts ist es, die Beziehung der Mikrobiota von Mund und Darm zu Immunzellen zu charakterisieren, um zu verstehen, ob diese Beziehung den Erfolg der Krebstherapie, insbesondere der Immuntherapien, beeinflusst. Mit diesem Wissen können neue Manipulationsstrategien der Mikrobiota etabliert werden, um den Erfolg von Therapien zu steigern.
Förderung: 20.000,00 EUR
Dr. med. Anja Pähler von der Holte, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf-Hals-Tumorzentrum KRH Klinikum Nordstadt - Lehrkrankenhaus der Medizinischen Hochschule Hannover
Rolle von HPV und EGFR bei der Entstehung sinunasaler Papillome sowie bei deren Entwicklung von Rezidiven und Malignomen. HPV und EGFR als treibende Kraft in Papillomen der Nase / Nasennebenhöhlen
Papillome der Nase / Nasennebenhöhlen sind eigentlich gutartige Tumore. Sie haben allerdings drei unangenehme Eigenschaften: 1) Sie können durch ihr verdrängendes Wachstum Nachbarstrukturen schädigen (z.B. Auge / Gehirn). 2) Sie kehren sehr häufig wieder: Etwa jeder 3. Patient erleidet ein Rezidiv seines Papilloms. 3) Sie können entarten: Etwa jeder 10. Patient entwickelt im Laufe der Erkrankung Nasennebenhöhlenkrebs. Es ist bisher noch unklar, welches die wichtigsten Faktoren bei der Entstehung, aber auch bei der Rezidivierung und Entartung der Papillome sind. In den letzten Jahren häuften sich Indizien, dass humane Papillomviren (HPV) und der epidermale Wachstumsfaktor-Rezeptor (EGFR) eine Rolle spielen könnten. Genau hier setzt diese Studie an: Es wird an Gewebeproben untersucht, ob HPV oder EGFR die Entstehung, Rezidivierung oder Entartung der Papillome vorantreiben.
Der einzige Therapieansatz zur Heilung eines Papilloms ist eine radikale Operation, was aufgrund der Nähe zu Auge, Gehirn und Riechnerv mit einem entsprechend hohem Komplikationsrisiko belegt ist. Für Patienten, die nicht operiert werden können, gibt keinen evidenz-basierten alternativen Therapieansatz. Die Suche nach treibenden Faktoren bei der Entstehung der Papillome legt den Grundstein für zukünftige Präventionsstrategien (z.B. HPV-Impfung) und innovative Therapieansätze (z.B. zielgerichtete EGFR-Antikörper-Therapie).
Förderung: 25.000,00 EUR
Anne Radermacher, Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg
Geschlechtsspezifischer Einfluss von Immuncheckpoint-Expression auf den Therapieerfolg bei Mundhöhlenkarzinomen
Mit den Immuncheckpointinhibitoren (ICIs) steht seit einiger Zeit ein neues Mittel im Kampf gegen Krebserkrankungen zur Verfügung. Allerdings profitieren nur ca. 20% der behandelten Patienten (dauerhaft) von einer solchen Therapie. Zudem scheinen Männer besser auf eine Monotherapie mit ICIs anzusprechen als Frauen.
Das Projekt „Geschlechtsspezifischer Einfluss von Immuncheckpoint-Expression auf den Therapieerfolg bei Mundhöhlenkarzinome“ untersucht potentielle Immuncheckpoints geschlechtsspezifisch an Patientenproben von oralen Plattenepithelkarzinomen und gliedert sich in zwei Teile: Im ersten Teil sollen die Immuncheckpoints, bzw. ihre Liganden durch Anfärben dünner Tumorgewebeschnitte dargestellt und ihre Expression ausgewertet werden. Anschließend wird die Expression mit der Tumoraggressivität korreliert. Diese Betrachtung erfolgt geschlechts- und altersspezifisch. Im zweiten Teil soll die Expression der Immuncheckpoints auf Immunzellen, insbesondere den CD8+T-Zellen, untersucht sowie das Vorhandensein sog. T-Stress-Zellen überprüft werden. CD8+T-Zellen sind wichtige Akteure des Immunsystems im Kampf gegen Krebs und können durch die Bindung von Immuncheckpointliganden in ihrer Aktivität gehemmt oder aktiviert werden. T-Stress-Zellen werden mit einer verminderten Ansprechrate auf die Therapie mit Immuncheckpoint-Inhibitoren in Verbindung gebracht. Auch in diesem Versuchsteil soll die gemessene Expression mit der Tumoraggressivität korreliert werden. Als Methoden werden die Immunhistochemie und die Durchflusszytometrie angewendet. Die Erkenntnisse aus diesem Projekt sollen dabei helfen, neue potentielle Immuncheckpoints bei Patienten mit oralem Plattenepithelkarzinom zu identifizieren.
Förderung: 20.000,00 EUR
PD Dr. rer. nat. Christian Hübbers, Klinik für HNO-Heilkunde, Kopf-/Halschirurgie - Universitätsmedizin Köln / Jean Uhrmacher-Institut für klinische HNO-Forschung - Universität zu Köln
Neue Ziele für altbekannte Medikamente – NSAIDs bei Kopf-Hals-Tumoren
Gegen den allgemeinen Trend bei Tumorerkrankungen nimmt die Zahl der Neuerkrankungen bei Kopf-Hals-Tumoren (HNSCC) kontinuierlich zu. Obwohl die Behandlung stetig optimiert wird und kürzlich mit der Immuntherapie eine neue Säule im Behandlungsregime hinzugekommen ist, bleibt die Prognose nach wie vor ungünstig. Daher ist es entscheidend, Patientinnen und Patienten mit schlechter Prognose frühzeitig zu identifizieren und innovative Behandlungsansätze zu etablieren. Eine Therapiemöglichkeit könnte darin bestehen, bereits bekannte und gut etablierte Medikamente in die Behandlung mit einzubeziehen. Wir haben mit den Aldo-Keto-Reduktasen (AKR1Cs) Enzyme identifiziert, die bei vielen HNSCC hochreguliert sind und zu einer fortschreitenden Tumorerkrankung beitragen. Die Proteine der AKR1C-Familie schützen eigentlich die Zellen vor aggressiven Substanzen und machen diese unschädlich, verhindern so aber auch die gewünschte zellschädigende Wirkung von Chemotherapeutika. Allerdings lassen sich die AKR1Cs durch bekannte und weit verbreitete Schmerzmittel aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAID) wie z.B. Aspirin, Diclofenac und Ibuprofen hemmen. Von einer Kombination dieser Medikamente mit dem bei HNSCC üblicherweise eingesetzten Chemotherapeutikum Cisplatin versprechen wir uns eine leicht in die klinische Routine aufzunehmende Therapieoption. Da sowohl die AKR1Cs als auch die NSARs in weiteren wichtigen Stoffwechselwegen involviert sind, wollen wir zunächst Konsequenzen einer AKR1C-Hemmung experimentell untersuchen, bevor eine reguläre Anwendung am Patienten in Betracht kommt.
Förderung: 20.000,00 EUR