30 Jahre Stiftung Tumorforschung Kopf Hals – 2 junge Forscher erhalten Fördermittel für herausragende Projekte in der Krebsforschung

Seit Gründung 133 Forschungsprojekte mit insgesamt 3,04 Millionen Euro unterstützt

Einblick in die Forschungsarbeit

Zwei Männern kam 1992 die Idee zur Gründung der Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals. Dabei handelte es sich um den Wiesbadener Unternehmer Dieter Haupt, der selbst an Kehlkopfkrebs erkrankt war, und um Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolf Mann von der Universitätsmedizin in Mainz. Sie konnten den ehemaligen Banker Prof. h.c. Wolfgang Strutz sowie Otto Boehringer von ihrer Idee begeistern und als Gründungsmitglieder gewinnen. Das Anfangskapital der Stiftung betrug 118.000,00 DM. Gerne bezeichnete sich Dieter Haupt selbst als „Brückenbauer“, wodurch sich die Stiftung bis heute als „Mainz-Wiesbadener Stiftung“ sieht. In den vergangenen Jahrzehnten ist sie jedoch längst über die zwei Landesgrenzen hinaus bekannt geworden und fördert heute bundesweit sowie im angrenzenden Ausland herausragende Projekte in der Krebsforschung.

Seit 25 Jahre trägt die Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals mit ihrer engagierten Arbeit dazu bei, das Leid von Patientinnen und Patienten zu lindern und ihnen eine Perspektive aufzuzeigen. Ohne Wissenschaft und Forschung – und ganz konkret ohne den Wissensdurst und die innovative Kraft engagierter Forscherinnen und Forscher – wären ätiologische und diagnostische, therapeutische und präventive Fortschritte in der Krebsmedizin unmöglich. Hessen unterstützt mit landesspezifischen Förderprogrammen diese Fortschritte in großem Umfang. Aber auch privat initiierte Stiftungen spielen auf diesem Feld eine bedeutende Rolle. Ich gratuliere der Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals herzlich zu ihrem Jubiläum”

sagte der hessische Minister für Wissenschaft und Kunst, Boris Rhein, der die Festrede hielt.

Daniel Stich, Ministerialdirektor im Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit sagte in seiner Festrede: „Seit 30 Jahren leistet die Stiftung Tumorforschung Hopf-Hals einen Beitrag zum Wohl der Patientinnen und Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren, versucht deren Leid zu mindern ihre Lebensqualität zu erhöhen und ihnen eine Perspektive zu geben. Ohne die finanziellen Mittel der Stiftung wären viele Forschungsprojekte in diesem Bereich nicht möglich gewesen. Hierzu möchte ich die Stiftung und alle Menschen, die mit ihrem ehrenamtlichen Engagement zu diesem Erfolg beitragen, beglückwünschen und ganz herzlich zum Jubiläum gratulieren. Für die Zukunft wünsche ich der Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals weiterhin alles Gute.“

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolf Mann, Stiftungsratsvorsitzender und Mitbegründer, betont, dass die Förderung und Motivation zur Krebsforschung nicht früh genug beginnen kann, am besten bereits während des Studiums, da die Weiterentwicklung neuer Therapien langwierig ist und viel Geduld erfordert.

Die Gründungsmitglieder, Prof. h.c. Wolfgang Strutz und Otto Boehringer, hoben hervor: „Diese jungen Wissenschaftler haben herausragende Ideen. Diese in Zeiten knapper Mittel zu fördern, dazu leistet die Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals einen wichtigen Beitrag“. Darüber hinaus lobten sie das Engagement der 65 Kuratoriumsmitglieder, ohne die die erfolgreiche Arbeit in den vergangenen Jahrzehnten nicht möglich gewesen wäre. „Wir freuen uns über jedes neue Mitglied, nach oben sind hier natürlich keine Grenzen gesetzt“, so Otto Boehringer der Ehrenvorsitzende des Kuratoriums.

„Wir sind stolz darauf, wie viele junge Forscher unsere Stiftung im Laufe der vergangenen 30 Jahre unterstützen konnte und darauf, dass uns alljährlich eine weiterhin zunehmende Zahl innovativer Forschungsanträge hochkarätiger wissenschaftlicher Einrichtungen erreicht. Dieser Bedarf ist die Grundlage unseres Handelns – zum Wohle der betroffenen Patienten“

freute sich auch Vorstandsmitglied und Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates, Prof. Dr. med. Jan Gosepath, Direktor der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie der Helios Kliniken in Wiesbaden. Er beschrieb die ausgezeichneten Projekte.

Während ihrer Jubiläumsfeier hat die Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals Fördermittel an junge Forscher für herausragende wissenschaftliche Projekte vergeben: Dr. med. Cornelius H.L. Kürten, Universitätsklinikum Essen und Dr. med. Stefanos Voglis, Universitäts Spital Zürich, erhielten insgesamt 55.000 EURO.

Die geförderten Forschungsprojekte:

Dysfunktionale CD8+ T Zell Effektor Subtypen als therapeutisches Ziel im Kopf- Hals-Tumormikromilieu

Dr. med. Cornelius H.L. Kürten, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde Universitätsklinikum Essen

CD8+ T Zellen sind ein Haupt-Vermittler der körpereigenen Immunabwehr im Kampf gegen Krebs. Sie erkennen an der Oberfläche des Tumors Strukturen (Antigene) gegen welche sie eine spezifische Immunantwort entwickeln, indem sie die Zellen direkt abtöten. Hierzu setzten sie zum Beispiel Stoffe frei, welchen den Zelltod einleiten. Tumoren haben Mechanismen entwickelt diese Immunreaktion zu unterdrücken, unter anderem indem die CD8+ Zellen in einen „erschöpften“ Zustand versetzten, der durch eine dauerhafte, starke Aktivierung zustande kommt. Somit schaffen es Tumoren, der körpereignen Immunantwort zu entkommen.

Das Projekt „Dysfunktionale CD8+ T Zell Effektor Subtypen als therapeutisches Ziel im Kopf- Hals-Tumormikromilieu“ untersucht diese Zellen an Proben von Tumorpatienten sowie im Tiermodell mit tumortragenden Mäusen. Zunächst werden die CD8+ T Zellen detailliert anhand ihrer Oberflächenmoleküle charakterisiert, um einen genauen Eindruck von ihrem funktionellen Zustand zu haben. Zusätzlich wird der Einfluss von Medikamenten, die den Erschöpfungszustand von T Zellen rückgängig machen („Checkpoint-Inhibitoren“), unter- sucht. Hierfür werden Labortechniken wie die Durchflusszytometire und die Immunhistochemie verwendet.

Die Erkenntnisse aus diesem Projekt sollen helfen, die Mechanismen der CD8+ T Zell-Biologie im Tumorgewebe besser zu verstehen, um eine genauere Diagnostik und zielgerichtetere Therapie von Kopf-Hals-Tumoren zu ermöglichen.

Förderung: 30.000 Euro

Bestimmung neuer Biomarker für das Therapieansprechen und den Krankheitsverlauf bei Patienten mit Melanom-Hirnmetastasen durch die detaillierte Charakterisierung der Tumor-Mikroumgebung mittels modernster bildgebender Massenzytometrie

Dr. med. Stefanos Voglis, Klinik für Neurochirurgie Universitäts Spital Zürich

Das Ausbilden von Hirnmetastasen bei soliden Tumoren bleibt weiterhin prognoselimitierend. Trotz vielversprechender immuntherapeutischer Behandlungsansätze (sog. Checkpointinhibitoren beim Melanom) zeigt eine zerebrale Metastasierung weiterhin oft nur ein ungenügendes oder gar kein Therapieansprechen.

Die «Tumor-Mikroumgebung» mit ihren immunoproliferativen aber auch -suppressiven Eigenschaften spielt eine wichtige Rolle für Mechanismen der Tumorresistenz gegen systemische Therapien. Die höchstauflösende Charakterisierung dieser Tumor-Mikroumgebung birgt großes Potential für die Entdeckung neuer Biomarker zur Steuerung der Therapien in der personalisierten Krebstherapie. Ferner verspricht Sie die Aufdeckung neuer therapeutischer Angriffspunkte und auch mechanistische Einsichten bei Tumorresistenzen gegen immuntherapien und ist damit eine sehr große Hoffnung der personalisierten Immuntherapie.

Mittels modernster bildgebender Massenzytometrie («imaging-mass-cytometry» (IMC)) – einer neuartigen Methode zur multidimensionalen Charakterisierung von Immun- und anderen Zellphänotypen in bisher nicht erreichter Auflösung – wird eine umfassende Darstellung der Tumor[1]Mikroumgebung resezierter Melanom-Hirnmetastasen durchgeführt werden. Neben der Erfassung von Heterogenitäten verschiedenster Zelltypen können auf Grund der räumlichen Auflösung zusätzliche Informationsmuster zu Zell-Zell Interaktionen und durch die mögliche Messung von mRNA-Molekülen auch Signalzustände in speziell onkologisch relevanten Signalwegen dargestellt werden. Im Gegensatz zu anderen Methoden lassen sich mit IMC auch standardmäßig asservierte Gewebeproben analysieren. Dies erlaubt den retrospektiven Zugriff auf große Patientenkohorten und die Implementierung der gefundenen Biomarker in nachfolgend geplante prospektive klinische Studien zu deren Evaluation in der personalisierten Immuntherapie.

Förderung: 25.000 Euro

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„In diesen 30 Jahren haben wir 133 Forschungsprojekte mit insgesamt 3,04 Millionen Euro unter-stützt. Dabei handelte es sich um Anschubfinanzierungen für zukunftsweisende Forschungsprojek-te. Diese versetzt die jungen Forscher in die Lage, anschließend weitere Drittmittel einzuwerben. Wir garantieren, dass jegliche Unterstützung vollständig für den Stiftungszweck verwendet wird und JEDER CENT IN DIE FORSCHUNG FLIESST. Wir haben keinerlei Verwaltungskosten, das ge-samte Team arbeitet ausschließlich ehrenamtlich und sämtliche anfallenden Kosten werden durch Sponsoren übernommen.“

blickte Klaus D. Steidl, der als neuer Vorstandsvorsitzender die Gäste auf dem Hofgut Laubenhei-mer Höhe in Mainz erstmals begrüßte, mit Stolz auf 30 erfolgreiche Jahre zurück. Das Anfangska-pital der Stiftung von 118.000 DM ist inzwischen auf 5 Millionen Euro gestiegen.

Pressekontakt:
presse@stiftung-tumorforschung.de

Stiftungssitz:
Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals
Steinkopfstraße 16
65207 Wiesbaden
Tel: +49 (0) 611 262 301 38
Fax: +49 (0) 611 262 301 37
Mail: info@stiftung-tumorforschung.de
Web: www.stiftung-tumorforschung.de
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