Forscher deutscher Universitäten erhalten Anschubfinanzierung für herausragende Projekte in der Krebstherapie

Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals vergibt den Alexander Karl-Preis sowie eine weitere Förderung von insgesamt 60.000 Euro

Einblick in die Forschungsarbeit

Die Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals hat bei ihrer 33. Kuratoriumssitzung im Nasssauer Hof in Wiesbaden mit dem Alexander Karl-Preis und einer privaten Spende von Gerd G. Krämmer Fördermittel an junge Forscher an deutschen Universitätskliniken für herausragende wissenschaftliche Projekte von bundes- weiter Bedeutung vergeben. Dr. med. Marie-Nicole Theodoraki von der Hals- Nasen-Ohrenklinik an der Universitätsklinik Ulm und Dr. med. Sonja Ludwig von der Abteilung für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde Universitätsklinik Essen erhielten je 25.000 Euro im Rahmen des Alexander Karl-Preises und PD Dr. habil. Thies Schröder vom Institut für Biochemie und Pharmazie der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz bekam 10.000 EUR durch die private Spende.

„Die Jury aus qualifizierten Experten hatte wieder einmal die Qual der Wahl bei den zahlreichen Anträgen aus dem gesamten Bundesgebiet. Die Fördermittelvergabe orientiert sich unter anderem daran, dass die Projekte schnell den Weg von der Forschung in die Praxis finden. Diese Voraussetzung zeichnet alle drei Projekte aus, neben den sehr innovativen Forschungsansätzen zu jeweils hochaktuellen Themengebieten mit unterschiedlicher Ausrichtung“

betonte Vorstandsmitglied Prof. Dr. med. Jan Gosepath, Direktor der Klinik für Hals- Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie der Helios Kliniken in Wies- baden, der die ausgezeichneten Projekte beschrieb und den Vorsitz der Jury innehat.

Den Kampf gegen den tückischen Kopf-Hals-Krebs hat sich die Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals seit 1992 auf die Fahne geschrieben. Deutschlandweit er- kranken von 100.000 Menschen jedes Jahr 16 Menschen neu an einem Tumor im Kopf-Hals Bereich, welcher weltweit die fünfthäufigste Tumorerkrankung dar- stellt. Nicht einmal 50 Prozent der Erkrankten überleben fünf Jahre nach der Diagnose. Das Anfangskapital der Stiftung von 118.000 DM ist inzwischen trotz Niedrigzinsphase auf rund 3,6 Millionen Euro gestiegen.

Die geförderten Forschungsprojekte:

Alexander Karl Preis

Evaluation tumor-assoziierter zirkulierender Exosome als serologische Biomarker für ein Therapie-Monitoring in Kopf-Hals Karzinom Patienten

Dr. med. Marie-Nicole Theodoraki, Hals-Nasen-Ohrenklinik, Kopf-Hals-Tumor- zentrum der Universitätsklinik Ulm

Kopf-Hals Karzinome (HNSCC) sind bekanntlich hoch immunsuppressive Malignome. Insbesondere haben Studien gezeigt, dass eine hohe PD-L1 Expression in HNSCC mit einer schlechteren Prognose einhergeht. Aufgrund dessen erscheinen Checkpoint Inhibitoren als vielversprechende neue anti-tumor Strategien. Dennoch hat sich gezeigt, dass nicht alle Patienten von dieser Immuntherapie profitieren. Ein Biomarker für die Patientenauswahl ist bisher nicht verfügbar. Exosome aus Tumorzellen (TEX) beinhalten diverse immunsuppressive Moleküle, die in hoch konzentrierter Form an die Immunzellen weitergegeben werden. Wir haben gezeigt, dass Exosome in der Blutzirkulation von HNSCC Patienten nicht nur eine signifikante Rolle in der Regulation der Tumorentwicklung spielen, sondern auch mit klinischen Parametern korrelieren. Exosome von Patienten mit aggressiveren HNSCC weisen ein besonders immunsuppressives Profil auf. In diesem Projekt möchten wir nun überprüfen, ob zirkulierende TEX als nicht-invasive, leicht extrahierbare Biomarker für ein kurz- und langfristiges Therapie-Monitoring fungieren können. Dabei werden Exosome aus dem Plasma von Patienten einer prospektiven nicht-interventionellen Studie isoliert. Durch die Untersuchung der Exosome zu verschiedenen Zeitpunkten vor und nach Therapie soll festgestellt werden a) ob die Exosome ein Monitoring des Therapieergebnisses ermöglichen, b) ob die verschiedenen Therapien das immunsuppressive Profil der Exosome verändern können und c) ob und für welchen Zeitraum die Tumorlast (TEX Konzentration) während der Therapie abnimmt.

Förderung: 25.000 Euro

Alexander Karl Preis

Evaluation von Exosomen als Biomarker für Kopf-Hals-Primärtumore und zur Früherkennung von Rezidiven

Dr. med. Sonja Ludwig, Abteilung für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde Universitätsklinik Essen

Kopf-Hals-Tumore gehören aufgrund ihrer späten Diagnosestellung zu den tödlichsten Tumorerkrankungen weltweit. Trotz vieler Jahre Forschung fehlen weiterhin valide Biomarker zur Früherkennung der Primärtumore und Rezidive. Exosomen sind Virus-große Lipidbläschen, die von Körperzellen mit deren Zellinhalten (u.a. Proteine) beladen werden. Insbesondere Tumorzellen produzieren Exosomen, welche durch die Unterdrückung der Immunantwort die Entstehung, das Fortschreiten und die Ausbreitung von Tumoren begünstigen. Der genaue Beitrag der Exosomen in der Krebsentwicklung und insbesondere in Kopf-Hals-Tumoren ist allerdings noch weitgehend ungeklärt. Ziel dieser Studie ist es, zum einen zu validieren, ob Exosomen sich als Marker zur Früherkennung eines Kopf-Hals-Tumors eignen und zum anderen Tumorreste und Frührezidive im Verlauf der ersten zwölf Monate der Nachsorge zu identifizieren. Hierzu sollen Exosomen morphologisch mittels Elektronenmikroskopie und Bestimmung von Partikelkonzentration und Proteinmenge charakterisiert werden. Die Zusammensetzung der Proteine soll auf Gewebsschnitten der Primärtumoren identifiziert und mit der der Exosomen verglichen werden. Im Verlauf wird dies auch im Rahmen der Nachsorge untersucht. Zusätzlich soll der Einfluss auf das Immunsystem und insbesondere auf T-Zellen und neutrophile Granulozyten untersucht werden. Somit könnte diese Studie einen entscheidenden Schritt zur Etablierung von Exosomen als Flüssigbiopsien in Kopf-Hals-Tumoren leisten.

Förderung: 25.000 Euro

Sonderprojekt Gerd G. Krämmer

Manipulation der Durchblutung in experimentellen humanen Pharynxkarzinomen zur Verbesserung der Effizienz von Strahlentherapie

PD Dr. habil. Thies Schröder, Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Institut für Biochemie und Pharmazie

Lokaler Sauerstoffmangel (Hypoxie) im Tumor ist eine wichtige Ursache für die Gefährlichkeit von Kopf-Hals-Karzinomen, weil Hypoxie die Wirkung von Strahlentherapie abschwächt. Hypoxische Bereiche des Tumors befinden sich häufig außerhalb des Versorgungsbereichs aktiver Blutgefäße, weswegen sie durch Chemotherapeutika nur ungenügend erreicht werden. Eine Verbesserung der lokalen Durchblutung dieser Bereiche während der Therapie verbessert daher die Effektivität und Erfolgsaussichten sowohl von Strahlen- als auch Chemotherapie. Es soll in einem Rattenmodell von Lebermetastasen eines humanen Kopf-Hals-Karzinoms eine Methode getestet werden, die die Durchblutung hypoxischer Tumorbereiche während der Strahlen- und Chemotherapie kurz- zeitig erhöht. Bei Erfolg der Intervention ist die schnelle Übertragung in die klinische Praxis geplant, um die Erfolgswahrscheinlichkeit von Krebsbehandlungen von Kopf-Hals-Karzinomen und deren Metastasen zu erhöhen.

Förderung: 10.000 Euro

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„Die Anschubfinanzierung der Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals versetzt die jungen Forscher in die Lage, bei Erfolg des Projektes, später weitere Drittmittel einzuwerben. Daher unterstützen wir nachhaltige und erfolgversprechende Projekte jedes Jahr im Herbst mit dem Alexander Karl-Preis, gestiftet von dem verstorbenen gleichnamigen Automobilhändler. Besonders dankbar sind wir für Einzelspenden wie die von Gerd G. Krämmer, die immer wieder Sonderprojekte fördern“

sagte Richard Patzke, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals bei der Kuratoriumssitzung in Wiesbaden

Pressekontakt:
presse@stiftung-tumorforschung.de

Stiftungssitz:
Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals
Steinkopfstraße 16
65207 Wiesbaden
Tel: +49 (0) 611 262 301 38
Fax: +49 (0) 611 262 301 37
Mail: info@stiftung-tumorforschung.de
Web: www.stiftung-tumorforschung.de
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2020

Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals unterstützt in 25 Jahren 101 Forschungsprojekte mit insgesamt 2,5 Millionen Euro im…

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2014

Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals unterstützt in 25 Jahren 101 Forschungsprojekte mit insgesamt 2,5 Millionen Euro im…

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